Renault Transporter: mit Vielfalt an die Spitze
Die Renault Division Véhicules Utilitaires (DVU) feiert ihr 20-jähriges Bestehen. In dieser Zeit etablierte sich der französische Hersteller als einer der führenden Anbieter in der Transporterklasse und holte 18-mal in Folge den ersten Platz unter allen Anbietern leichter Nutzfahrzeuge bis fünf Tonnen Gesamtgewicht auf dem europäischen Markt. Allein zwischen 2011 und 2016 steigerte Renault die Verkaufszahlen seiner Transporter um 40 Prozent. Mit Kangoo Rapid, Trafic, Master und dem neuen Pick-up Alaskan verfügt die Marke über eine der modernsten leichten Nutzfahrzeugpaletten auf dem Markt. Hinzu kommt der rein elektrische City-Lieferwagen Kangoo Z.E., die Nummer eins in seiner Klasse. Die Geschichte der leichten Nutzfahrzeuge von Renault reicht allerdings schon deutlich länger zurück: Bereits im Jahr 1900 stellte Louis Renault eine Transportervariante seines automobilen Erstlings, der Voiturette, vor.
Bei Tempo, Flexibilität und Belastbarkeit gibt der Urahn der modernen Renault Modelle Kangoo Rapid und Trafic jedem Pferdefuhrwerk das Nachsehen. Die Eckdaten des französischen Transport-Revolutionärs: Frontlenkerbauweise, 3,5-PS-Motor unter den Sitzen und 350 Kilogramm Nutzlast im Kastenaufbau hinter dem Fahrer. Der Chauffeur sitzt im Stil der Kutschenzeit noch im Freien. Der kompakte Wagen mit leichtem Zugang zum Ladeabteil eignet sich ideal für den City-Transport in den engen Gassen von Paris.
Hotel-Shuttles und Wüsten-Kreuzer
In den Folgejahren baut Renault eine Flotte unterschiedlicher, oftmals elegant gezeichneter Transporter auf. Der Erste Weltkrieg markiert ein jähes Ende. Anstelle von Lieferwagen bestimmen nun Militärfahrzeuge für alle Einsatzbereiche die Produktion. In den 1920er- und 1930er-Jahren steigt der Mobilitäts- und Transportbedarf schnell wieder an. Renault beweist Flexibilität und liefert vom Ackerschlepper bis zum Feuerwehrauto die passende Nutzfahrzeugvariante für jeden denkbaren Einsatzzweck.
Ein Beispiel dafür ist der Typ „PR“, ein leichter Minibus mit zehn Sitzplätzen, der 1927 als Vorläufer der heutigen Combi-Varianten von Master und Trafic auf den Markt kommt und wie diese gern von Hotels als Shuttlebus eingesetzt wird.
Berühmt wird der Typ „NH“, ein hochbeiniger Dreiachser mit Zwillingsreifen rundum und zwei angetriebenen Hinterachsen. 1926 nimmt die von Louis Renault gegründete „Compagnie Générale Transsaharienne“ mit ihm den Liniendienst durch die Sahara auf.
Goélette: erster moderner Transporter von Renault
Mit der Goélette (zu Deutsch: Schoner) debütiert 1945 die erste Nachkriegs-Entwicklung von Renault auf dem Transportermarkt – ein Fahrzeug, das in seinen konzeptionellen Grundzügen sehr eng mit den Renault Transportern von heute verwandt ist. Ein Hochdach oder eine seitliche Schiebetür sind bereits damals lieferbar. Auch ein Fahrgestell mit Fahrerhaus für Sonderaufbauten und Allradantrieb hat Renault im Angebot. Die Goélette mit 1,0 oder 1,4 Tonnen Nutzlast ist in ein komplettes Fahrzeugprogramm eingebettet: Das Segment bis eine Tonne Nutzlast deckt das Modell Voltigeur ab. Oberhalb der Goélette rangiert die Baureihe Galion (2,5 bis 3,5 Tonnen). Im Sinne einer modernen Modulbauweise verfügen die Transporter über ein identisches Fahrerhaus.
Colorale: Multitalent für Landwirtschaft und Kolonien
1950 präsentiert Renault mit der „Colorale“ eine Neukonstruktion, die in insgesamt zehn Karosserieausführungen erhältlich ist, darunter als Transporter, Taxi, Pick-up und Kombi. Die 4×4-Version Colorale „Tous Terrains“ ist an der um über 30 Zentimeter erhöhten Bodenfreiheit zu erkennen, welche das Fahrzeug in die Lage versetzt, selbst schwieriges Terrain zu überwinden. Der Modellname ist eine Komposition aus „coloniale“ und „rurale“ (ländlich) und verweist auf die Zielgruppe des Fahrzeugs: Neben Landwirten sind dies die Bewohner der damals noch zahlreichen französischen Überseeterritorien.
Estafette: Vielfalt ab Werk
Mit der Estafette folgt 1959 ein Meilenstein der leichten Nutzfahrzeughistorie von Renault. Den „kleinen“ Transporter mit anfänglich 600 Kilogramm Nutzlast zeichnen ein durchgängig ebener Boden, Schiebetüren rechts und links, Einzelradaufhängung rundum und ein vergleichsweise kleiner Wendekreis aus. Dank ihrer modernen Konzeption bleibt die Estafette bis 1980 im Programm und wird über 533.000-mal produziert. Das Spektrum der Varianten und Umbauten reicht vom Minibus bis hin zum Reisemobil. Berühmt – und bei Temposündern gefürchtet – ist der Transporter als Einsatzfahrzeug der französischen Gendarmerie.
Renault 4 Fourgonette: Frachtversion des Kultklassikers
Ist die Estafette der direkte Vorläufer des Trafic, so nimmt der 1962 vorgestellte Renault 4 Fourgonette die Philosophie des späteren Kangoo Rapid vorweg: viel Ladekapazität auf kleinem Raum. Dank seiner niedrigen Betriebskosten und seiner robusten Konstruktion ist der Kleintransporter mit seinem angesetzten Frachtabteil äußerst beliebt bei Handwerkern, Landwirten, Behörden und Studenten mit knappem Budget, die ihn zum Campingwagen umbauen. Als Pannenhelfer und Postauto gehört er in Frankreich drei Jahrzehnte lang zum Landschaftsbild. Erst 1992 endet die Produktion.
Trafic und Master: Vive la différence
Im Herbst 1980 sorgt Renault auf dem Pariser Auto-Salon für Aufsehen. Mit dem Trafic in der Klasse bis 2,8 Tonnen Gesamtgewicht und dem Master in der Kategorie bis 3,5 Tonnen stellt das Unternehmen die neueste Transportergeneration vor. Die Besonderheit: Beide Modelle sind sowohl mit Front- als auch mit Heckantrieb verfügbar. Hinzu kommt neben einer nie da gewesenen Variantenvielfalt die zu jener Zeit in diesen Fahrzeugkategorien ungewöhnliche Wahl zwischen unterschiedlichen Radständen und beim Trafic bis zu drei Gewichtsklassen.
Die zweite Master Generation bietet mit drei Radständen, drei Dachhöhen, drei Gewichtsklassen bis 3,5 Tonnen sowie zahlreichen Karosserievarianten noch mehr Transportlösungen nach Maß. Stilbildend für das Transportersegment ist die umfangreiche Ausstattung des Fahrerhauses mit praktischen Ablagen, mehrfach verstellbarem Fahrersitz und Außenspiegeln mit Weitwinkelfeldern. Mit dem Master Maxi ist auch eine Leicht-Lkw-Variante mit Leiterrahmenchassis, Heckantrieb und bis 6,5 Tonnen Gesamtgewicht im Angebot.
Kangoo Rapid: auf Wunsch auch mit Allradantrieb
Ebenfalls 1997 erscheint der Kompakttransporter Kangoo Rapid, der sich binnen kürzester Zeit zum Marktführer in seinem Segment entwickelt. Vielfalt ist eines der wichtigsten Erfolgskriterien für das Modell. Der Kangoo Rapid ist in zwei Längen verfügbar. Hinzu kommen zwei Nutzlastvarianten, die auf Wunsch erhöhte Bodenfreiheit und die freie Auswahl zwischen Karosserievarianten mit drei, vier oder fünf Türen. Mit dem Kangoo Rapid 4×4 bringt Renault 2001 außerdem den ersten Kompaktlieferwagen mit Allradantrieb auf den Markt.
Zweite Trafic Generation: Transporter mit futuristischem Look
Im Wortsinn zur Ausnahmeerscheinung unter den leichten Nutzfahrzeugen avanciert die zweite Generation des Trafic, die im Jahr 2000 debütiert. Dafür sorgt das futuristische Design mit dem markant gewölbten „Jumbo-Dach“. Doch der Trafic kann mehr als gut aussehen: Mit insgesamt 33 Motor- und Karosserievarianten startet er in die Produktion, 40 sind es am Ende der Karriere 2014, die zahlreichen Versionen zertifizierter Umbauspezialisten nicht mitgezählt. Ein Novum ist auch der Joystick-Schalthebel, der griffgünstig aus der Mittelkonsole ragt.
Kangoo Rapid II: erstmals mit drei Karosserielängen
Nach zehn Jahren Bauzeit kommt es 2007 auch beim Kangoo Rapid zum Modellwechsel. Wichtigste Neuerung: Mit dem neuen Kangoo Rapid Compact präsentiert Renault erstmals auch eine Kurzversion. Damit bietet Renault als weltweit erster Automobilhersteller einen Kompakttransporter in drei Radständen und Karosserielängen an.
Neuer Master: variantenreich wie nie
Im Frühjahr 2010 folgt die Neuauflage des Master. Werksseitig sind drei Radstände, vier Fahrzeuglängen und drei Laderaumhöhen verfügbar. Die neu entwickelte Plattform ist auf ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 4,5 Tonnen ausgelegt und so gestaltet, dass neben dem Frontantrieb auch wieder der Hinterradantrieb geordert werden kann. Später erweitern für die Versionen mit Heckantrieb die Differenzialsperre und der zuschaltbare Allradantrieb das Angebot. Insgesamt können die Kunden ab Werk zwischen über 250 Master Varianten wählen.
Trafic III: mit moderner Konnektivität zum fahrenden Büro
Ähnlich vielseitig ist mit 270 Versionen die seit 2014 verfügbare dritte Generation des Trafic. Das neue Modell setzt mit seinen hochmodernen Turbodieselmotoren nicht nur Maßstäbe für Wirtschaftlichkeit, mit dem Multimediasystem Media-Nav und dem Online-Mediasystem Renault R-LINK der zweiten Generation stehen auch zwei integrierte Geräte zur Wahl, die es Handwerkern und Gewerbetreibenden ermöglichen, Zeitverluste durch Staus zu vermeiden. Weiterer Vorteil: Mit dem Renault R-LINK können sie außerdem unterwegs ihren Maileingang abfragen, Kundenmails beantworten und den Arbeitsalltag organisieren.
Alaskan: Pick-up für Beruf und Freizeit
Mit dem Alaskan bringt Renault 2017 erstmals seit über 60 Jahren wieder einen
Pick-up auf den europäischen Markt. Die groß dimensionierte Ladefläche, die Zuladung von einer Tonne, der zuschaltbare Allradantrieb und individuelle Ausstattungsniveaus ermöglichen ein vielseitiges Einsatzspektrum für Beruf und Freizeit. Renault wendet sich mit dem Alaskan nicht nur an Handwerker, Gewerbetreibende und Landwirte, die ihn als robustes Arbeitsgerät schätzen, sondern ebenso an outdoororientierte Privatkunden, die ihn als vielseitigen Begleiter für ihre Freizeitaktivitäten nutzen.
Elektropioniere: Kangoo Z.E. und Master Z.E.
Noch auf einem anderen Gebiet setzt Renault bei den leichten Nutzfahrzeugen Zeichen: Mit Kangoo Z.E. und der Langversion Kangoo Maxi Z.E. präsentiert das Unternehmen 2011 die ersten rein elektrisch betriebenen Kompakttransporter in Großserie. Äußerlich unterscheiden sie sich nicht von ihren Pendants mit Verbrennungsmotor, auch die volle Ladekapazität und Zuladung bleiben uneingeschränkt erhalten. Die Reichweite beträgt mit voll aufgeladener Batterie im Neuen Europäischen Fahrzyklus NEFZ 170 Kilometer. Diese Distanz liegt deutlich über dem Mobilitätsbedarf der meisten Kunden. Dank neuer Batterie und eines neuen Elektromotors steigt der Aktionsradius im Sommer 2017 auf 270 Kilometer.
Mit dem neuen Master Z.E. steht ein weiterer Elektrotransporter kurz vor der Markteinführung. Die technische Basis bildet der Master. Wie beim Kangoo Z.E. befindet sich der flache Stromspeicher in Unterflurbauweise unter dem Frachtraumboden, so dass es keine Abstriche bei der Ladekapazität gibt. Die NEFZ-Reichweite liegt bei 200 Kilometern.